Sylvia Weigelt (Hg.): Johannes Rothe: Thüringische Landeschronik und Eisenacher Chronik

Sylvia Weigelt (Hg.): Johannes Rothe: Thüringische Landeschronik und Eisenacher Chronik (Deutsche Texte des Mittelalters 87) […], in: Jahrbuch für Regionalgeschichte 27 (2009), S. 127f.

Rezension

Sylvia Weigelt hat mit ihrer neuen Veröffentlichung erstmals auf Grundlage der gesamten bekannten Überlieferung eine kritische Edition der Eisenacher Chronik (ca. 1414) sowie der Thüringischen Landeschronik (ca. 1421) des Johannes Rothe (etwa 1360-1434) vorgelegt. Die Chroniken sind in der renommierten Reihe „Deutsche Texte des Mittelalters“ erschienen, in deren Rahmen 2005 bereits eine Edition von Johannes Rothes Elisabethleben vorgelegt wurde. Damit führt Weigelt ihre Studien zum Werk Rothes fort, dem sie sich bereits in ihrer Habilitationsschrift „Studien zur ‚Thüringischen Landeschronik‘ des Johannes Rothe und ihrer Überlieferung“ widmete.

Der Kleriker und Stadtschreiber Rothe verfasste neben den in Weigelts Edition vorliegenden beiden Chroniken außerdem die Thüringische Weltchronik (ca. 1421), die 1859 von Rochus von Liliencron herausgegeben wurde und noch immer einer modernen Ausgabe harrt, sowie Rechtsschriften, Gedichte und Legenden. Bei der Komposition seiner insgesamt drei Chroniken griff Rothe in recht hohem Maße, wie zeitgenössisch üblich, zum Mittel der Kompilation. Insbesondere die „Chronica Thuringorum“ (sogenannte „Historia Pistoriana“) und die „Historia de landgraviis Thuringiae (sogenannte „Historia Eccardiana“) dienten ihm dabei als Vorlagen.

Die Eisenacher Chronik (99-135) beschreibt die Entwicklung der Stadt Eisenach von ihren Anfängen bis in die unmittelbare Gegenwart des Chronisten und spiegelt ein „laikales, bürgerliches Interesse am Festhalten der Vergangenheit“ (XII) wider. Weigelt schließt aus der Tatsache, dass nur zwei Handschriften der Eisenacher Chronik überliefert sind, überzeugend auf ein nur begrenztes Interesse an der Rezeption dieser „tendenziösen Aufzeichnungen“ (XII; LXXIX). Im Gegensatz zu der weitgehend auf Eisenach fokussierten Chronik bietet die Thüringische Landeschronik (1-98) eine Geschichte der Landgrafschaft Thüringen aus einer nicht nur landesgeschichtlichen, sondern auch welt- und heilsgeschichtlichen Perspektive. Heils- und Weltgeschichte dienen in diesem Zusammenhang zur Absicherung regionaler Herrschaft. Als Leit- und Identifikationsfiguren Thüringens werden die Landgrafen besonders herausgehoben. Reichs- und kirchenpolitische Ereignisse finden ähnlich wie in der Eisenacher Chronik nur Eingang in die Landeschronik, wenn sie die landgräflichen Belange berühren, was nicht zuletzt der Interessenlage des im landgräflichen Dienst stehenden Auftraggebers und Adressaten der Chronik, Bruno von Teutleben, geschuldet sein dürfte.

Im Gegensatz zur Eisenacher Chronik scheint die Thüringische Landeschronik in Thüringen, Hessen und Sachsen intensiv rezipiert worden zu sein, wie die 39 überlieferten Handschriften aus dem 15. bis 18. Jahrhundert nahelegen. Dass keiner der erhaltenen Texte Johannes Rothe als Verfasser angibt, wertet Weigelt als Beleg für den speziellen Charakter der Chronik, die zu einem „Gebrauchstext“ mit „autorenunabhängiger Wirksamkeit“ geworden sei (XXVII).

Die beiden Texte werden durch eine umfangreiche Einleitung (IX-LXXXVIII), einen Namens- und Ortsindex (137-165) sowie ein Glossar (167-176) erschlossen. Drei Farbtafeln geben einen Eindruck von den Leithandschriften der Chroniken. Es ist Weigelts Verdienst, diese beiden Chroniken erstmals der Forschung in einer vorbildlichen kritischen Edition zugänglich gemacht zu haben. Aus landesgeschichtlicher Warte ist dies nicht zuletzt aufgrund der intensiven Rezeption der Landeschronik Johannes Rothes im thüringisch-sächsischen Raum sehr zu begrüßen.

Sylvia Weigelt hat mit ihrer neuen Veröffentlichung erstmals auf Grundlage der gesamten bekannten Überlieferung eine kritische Edition der Eisenacher Chronik (ca. 1414) sowie der Thüringischen Landeschronik (ca. 1421) des Johannes Rothe (etwa 1360-1434) vorgelegt. Die Chroniken sind in der renommierten Reihe „Deutsche Texte des Mittelalters“ erschienen, in deren Rahmen 2005 bereits eine Edition von Johannes Rothes Elisabethleben vorgelegt wurde. Damit führt Weigelt ihre Studien zum Werk Rothes fort, dem sie sich bereits in ihrer Habilitationsschrift „Studien zur ‚Thüringischen Landeschronik‘ des Johannes Rothe und ihrer Überlieferung“ widmete.

Der Kleriker und Stadtschreiber Rothe verfasste neben den in Weigelts Edition vorliegenden beiden Chroniken außerdem die Thüringische Weltchronik (ca. 1421), die 1859 von Rochus von Liliencron herausgegeben wurde und noch immer einer modernen Ausgabe harrt, sowie Rechtsschriften, Gedichte und Legenden. Bei der Komposition seiner insgesamt drei Chroniken griff Rothe in recht hohem Maße, wie zeitgenössisch üblich, zum Mittel der Kompilation. Insbesondere die „Cronica Thuringorum“ (sogenannte „Historia Pistoriana“) und die „Historia de landgraviis Thuringiae (sogenannte „Eccardiana“) dienten ihm dabei als Vorlagen.

Die Eisenacher Chronik (99-135) beschreibt die Entwicklung der Stadt Eisenach von ihren Anfängen bis in die unmittelbare Gegenwart des Chronisten und spiegelt ein „laikales, bürgerliches Interesse am Festhalten der Vergangenheit“ (XII) wider. Weigelt schließt aus der Tatsache, dass nur zwei Handschriften der Eisenacher Chronik überliefert sind, überzeugend auf ein nur begrenztes Interesse an der Rezeption dieser „tendenziösen Aufzeichnungen“ (XII; LXXIX). Im Gegensatz zu der weitgehend auf Eisenach fokussierten Chronik bietet die Thüringische Landeschronik (1-98) eine Geschichte der Landgrafschaft Thüringen aus einer nicht nur landesgeschichtlichen, sondern auch welt- und heilsgeschichtlichen Perspektive. Heils- und Weltgeschichte dienen in diesem Zusammenhang zur Absicherung regionaler Herrschaft. Als Leit- und Identifikationsfiguren Thüringens werden die Landgrafen besonders herausgehoben. Reichs- und kirchenpolitische Ereignisse finden ähnlich wie in der Eisenacher Chronik nur Eingang in die Landeschronik, wenn sie die landgräflichen Belange berühren, was nicht zuletzt der Interessenlage des im landgräflichen Dienst stehenden Auftraggebers und Adressaten der Chronik, Bruno von Teutleben, geschuldet sein dürfte.

Im Gegensatz zur Eisenacher Chronik scheint die Thüringische Landeschronik in Thüringen, Hessen und Sachsen intensiv rezipiert worden zu sein, wie die 39 überlieferten Handschriften aus dem 15. bis 18. Jahrhundert nahelegen. Dass keiner der erhaltenen Texte Johannes Rothe als Verfasser angibt, wertet Weigelt als Beleg für den speziellen Charakter der Chronik, der zu einem „Gebrauchstext“ mit „autorenunabhängiger Wirksamkeit“ geworden sei (XXVII).

Die beiden Texte werden durch eine umfangreiche Einleitung (IX-LXXXVIII), einen Namens- und Ortsindex (137-165) sowie ein Glossar (167-176) erschlossen. Drei Farbtafeln geben einen Eindruck von den Leithandschriften der Chroniken. Es ist Weigelts Verdienst, diese beiden Chroniken erstmals der Forschung in einer vorbildlichen kritischen Edition zugänglich gemacht zu haben. Aus landesgeschichtlicher Warte ist dies nicht zuletzt aufgrund der intensiven Rezeption der Landeschronik Johannes Rothes im thüringisch-sächsischen Raum sehr zu begrüßen.